Leichtathletik-Anlagen: Planungsgrundlagen

Leichtathletik-Anlagen bieten eine Kombination von Trainings- und Wettkampf-Einrichtungen für zahlreiche Disziplinen, wobei das Spielfeld im Innenraum in aller Regel auch für weitere Sportarten, insbesondere den Fußball, genutzt wird. Verschiedene Regelbauweisen sind gemäß DIN 18035 in diverse Kampfbahntypen kategorisiert (Typ A, B, C und D). Anhand dieses Schemas haben Bauherr, Verein und die Fachplaner schon ein Bild vor Augen je, nachdem, ob etwa eine Schule einen Sportplatz erhalten soll oder ein Leistungszentrum, das auch für den internationalen Wettkampfbetrieb geeignet ist.

Zu jeder Anlage nach Regelbauweise zählen die Rundbahnen, wobei der Umfang, der an der Innenbahn gemessen wird, 400 m beträgt. Jede einzeln markierte Laufbahn ist 1,22 m breit inklusive der 5 cm breiten Markierung. Eine Kampfbahn des Typs A umfasst 8 solcher Bahnen, womit dem Wettkampf-Format der IAAF Rechnung hinsichtlich der Teilnehmerzahlen bei Ausscheidungsrunden und Endläufen getragen wird. Die Gerade auf der Westseite dient als Kurzstreckenbahn den Sprints, maximal dem 110m-Hürdenlauf, sodass sie aus dem Grundriss der Rundbahn herausragt. Die Anlaufbahnen und Sprunggruben für den Weit- und Dreisprung liegen in der Standardbauweise – mit entsprechendem Sicherheitsabstand – auf derselben Seite außerhalb der Rundbahn. Je nach individuellem Nutzungskonzept befinden sich gegenüber, auf der Ostseite, zusätzlich Trainings-Sprintbahnen und/oder Sprunganlagen. Die Nutzung der Bahnsektoren, also der Flächen hinter den Fußballtoren bis zur Kurve der Rundbahn, sind in der Regel durch die vertikalen Sprungdisziplinen belegt sowie die Anlagen für die Werfer. Auch die zusätzliche Bahn des Hindernislaufes mit fester Hürde und Wassergraben für durch einen Sektor.

Anhand der Aufzählung wird schnell klar: Für viele Standorte ist eine Anlage mit Einrichtungen für alle Sportarten deutlich überdimensioniert. Wo es unwahrscheinlich ist, dass jemals 3.000m-Hindernisrennen oder Stabhochsprung-Wettkämpfe stattfinden werden, darf auf die entsprechenden Einbauten verzichtet werden. Sowohl die Abdeckung des Wassergrabens wie auch der Einstichkasten sind Schwachstellen, die, häufig vernachlässigt, schnell in einen untauglichen Zustand geraten. Im Schulsport mag es beispielsweise viel sinnvoller sein, in einem Sektor ein Multisportfeld mit Fallschutzboden einzurichten, das z. B. über Basketballkörbe und Handballtore verfügt. Da Schulkinder zudem für den Weitsprung keine 60 Meter Anlauf benötigen, ist es auch möglich, die Sandgrube ebenfalls in ein Kreissektor zu legen und/oder zwei kleinere Sprunganlagen nebeneinander zu bauen, um Unterrichtsziele mit Schulkassen besser verfolgen zu können. Von allen möglichen Abweichungen von den Regelbauweisen unberührt, müssen die Leichtathletik-Ausstattungen und -Markierungen exakt den Norm- und Verbandsvorgaben entsprechen. Werden hier Abweichungen festgestellt, können auf einer Anlage keine Wettkampfergebnisse nach Regularien der Verbände erzielt bzw. anerkannt werden.

Alle Anforderungen miteinander in Einklang zu bringen ist die Aufgabe des Fachplaners, der indessen auf den Input des Bauherren angewiesen ist, der festlegen muss, welche Sportarten auf welchem Trainings- und Wettkampfniveau in den kommenden Jahren welche Priorität haben sollen. Es gelten immer Grundregeln der Sicherheit, die auch in den einschlägigen Normen verankert sind. Vor allen Dingen die Wurfdisziplinen bergen Gefahrenpotenzial. Aber sie sorgen auch für eine Weichenstellung bei einer sehr folgenreichen Festlegung, denn weder der Hammer- und Diskus-, noch der Speerwurf lassen sich mit einem Kunstrasen-Fußballfeld in Einklang bringen, ebenso wenig wie das Kugelstoßen. Soll also das Großspielfeld mit Kunstrasen ausgelegt sein, muss ein Werferplatz separat angelegt werden. Ein weiteres No-Go ist der Eintrag von Sand und Verunreinigungen aller Art auf einen Kunstrasenplatz. Eine Tennen-Rundbahn lässt sich also keinesfalls mit einem Kunstrasenplatz kombinieren. Auch darf die Weitsprunggrube sich nicht so nah an dem Kunstrasen befinden, dass dieser beeinträchtigt werden kann. Um anders herum den Austrag von Infill-Granulat vom Fußballplatz weg zu reduzieren, ist eine Auffangrinne für das Gummi oder Kork sinnvoll.

(Sportplatzwelt, 18.03.2024)

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